Prunus avium – Vogel-Kirsche

Baum des Jahres 2010

 

Familie:

Rosengewächse (Rosaceae)

 

Verbreitung:

Europa bis Kleinasien, Kaukasus und West-Sibirien. In Wäldern, an Waldrändern und in Hecken.

 

Standort:

Sonnig bis halbschattig. Tiefgründige, nährstoffreiche, frische Lehmböden werden bevorzugt. Kalkliebend. Verträgt keine Staunässe.

 

Wuchs:

Bis zu 20 m hoher Baum mit eirunder Krone und geradem Stamm.

 

Rinde:

Rotbraune Zweige. Später glänzende Ringelborke.

 

Blätter:

Sommergrün. Lang zugespitzt, bis zu 15 cm lang und 6 cm breit. Oberseits kahl, dunkelgrün, unterseits nur auf den Blattnerven leicht behaart. Intensive Herbstfärbung von orangegelb bis scharlachrot.

 

Blüten:

Weiß, zu mehreren Büscheln. Blütezeit: April bis Mai. Sehr schöner Blütenbaum.

 

Früchte:

Schwarzrote, süße bis bittersüße Kirschen, ca. 1 cm dick, mit einsamigem Steinkern.

 

Wurzeln:

Flaches Herzwurzelsystem.

 

Eigenschaften:

Sehr frosthart. Lehmzeiger. Die im Fruchtkern enthaltenen Samen enthalten Blausäure und sind daher giftig.

 

Verwendung:

Das dem Wundverschluss dienende Harz, auch Kirschgummi oder Katzengold genannt, wurde früher zum Härten von Filzhüten genutzt. Aufgelöst in Wein galt es außerdem als hilfreicher Hustensaft. Auch die Kerne der Kirsche werden schon seit langer Zeit gerne genutzt. In Leinenbeuteln eingenäht und aufgewärmt dienen sie als Heizkissen.

 

Mythologie:

Früheren Vorstellungen zufolge treiben sich Elfen und Geister von Verstorbenen bei der Kirsche herum, besonders zur Blütezeit. Es schien fast nichts gefährlicher zu sein als sich einer Kirsche bei Mondlicht zu nähern. Es kann Kopf und Kragen kosten, denn die Geister haben nur Verführung und Vernichtung im Sinn. Auf Grund dessen war bei den Germanen das Ansehen von tanzenden Elfen unter einem Kirschbaum bei Vollmond nicht erlaubt.

 

Prunus avium Vogel-Kirsche