Alnus glutinosa – Schwarz-Erle

Baum des Jahres 2003

 

Familie:

Birkengewächse (Betulaceae)

 

Verbreitung:

Fast ganz Europa, Sibirien, Westasien und Nordafrika. In Niederungen, Bruchwäldern und Übergangsmooren.

 

Standort:

Vorkommen insbesondere auf staunassen Überschwemmungsböden. Bevorzugt feuchte, schwach saure Böden und lichte Standorte.

 

Wuchs:

Laubbaum mit lockerer, malerischer Krone. Oftmals vielstämmig und bis zu 25 m hoch.

 

Rinde:

Im Austrieb grünlichbraun und klebrig. Später wird die Borke dunkelgrau und längsrissig.

 

Blätter:

Sommergrün und wechselständig. 4 bis 10 cm lange eiförmig bis rundliche Blätter. Oberseits dunkelgrün, unterseits mit gelblichen Haarbüscheln. Während des Austriebs klebrig. Keine Herbstfärbung.

 

Blüten:

Männliche Kätzchen bräunlich, weibliche Kätzchen unscheinbar. Windbestäubung.

 

Früchte:

Weibliche Blütenstände reifen zu holzigen, bis 2 cm langen, eiförmigen Zapfen heran. Windverbreitung.

 

Wurzeln:

Intensives Herzwurzelsystem. Wurzelt von allen heimischen Baumarten am tiefsten.

 

Eigenschaften:

Hohe Überflutungstoleranz und windfest. Kann bis zu 150 Jahre alt werden. Wie keine andere Art kann sie mit ihrem Wurzelwerk unter Wasser aushalten und selbst länger andauernde Hochwasser unbeschadet überleben.

 

Verwendung:

Von der Schwarz-Erle wird vor allem das Totholz sehr geschätzt. Ein großer Teil Venedigs wurde auf Erlenpfählen erbaut, da das Holz derart widerstandsfähig gegen den Verfall unter Wasser ist.

Die Rinde wurde früher zum Schwarzfärben von Leder, die Fruchtzapfen zur Herstellung von Tinte verwendet, daher der Name „Schwarz-Erle“. Die botanische Bezeichnung „glutinosa“ dagegen bedeutet leimartig und bezieht sich auf die jungen klebrigen Blätter, welche früher gerne als Mückenfänger in Häusern aufgehängt wurden.

 

Mythologie:

Vereinzelt ist der Baum auf Grund der rötlichen Verfärbung des frisch geschlagenen Holzes als Rot-Erle bekannt. Bei den Germanen galt die Farbe Rot als Sinnbild des Teufels, der Hexen und des Bösen. So wagte man sich nur ungern in die moorigen Auen der Moorhexe, dessen Verkörperung die Erle darstellt.

 

Alnus glutinosa Schwarz-Erle (3)